Geschrieben 19.12.2013 - 14:42
In Deutschland gibt es diese Fliegen, die ihre Eier in die Haut der Schafe ablegen, überhaupt nicht. Also besteht hier gar kein Anlass zum Mulesen. In Australien und Neuseeland ist das Mulesing auch verboten, wird aber trotzdem immer noch oft angewendet.
Diese Fliegen gibt es in Australien und Neuseeland, in beiden Ländern werden Schafe in riesigen Herden gehalten. In beide Länder sind Schafe von Europäern eingeschleppt worden. Sie sind dort nicht heimisch und zerstören die einheimische Vegetation. Auch das hat starke negative Beeinflussungen auf heimische Tiere und Pflanzen.
Man kann also schon beim Kauf darauf achten, dass die Wolle (oder Bekleidung) nicht aus "Austral-Merino" oder aus Wolle aus Neeseeland kommt/hergestelt wurde. Zum Spinnen bietet sich Merino aus Südamerika an. Auch dort gibt es diese Fliegen nicht. Allerdings ebenfalls riesige Herden, die alles kaputt machen.
Fertige Garne kaufe ich (ausser mal Sockengarne) überhaupt nicht, deshalb denke ich, da wird es schon viel schwerer, Garne oder Bekleidung zu kaufen, auf der verlässlich steht, woher der Rohstoff kommt. Die allermeisten VerkäuferInnen wird man damit sicherlich auch überfordern. Es gibt einige wenige Bekleidungsfirmen, die - teilweise auf Grund von Protesten nach Veröffentlichungen des Mulesing - inzwischen auf Rohwolle aus diesen Ländern verzichten.
Die meiste Rohwolle (und auch z. B. Baumwolle und Leinen) wird inzwischen von China aufgekauft und verarbeitet. Wie die Arbeitsbedingungen dort, in vielen asiatischen Ländern und nicht zuletzt auch bei uns sind, wissen wir wohl alle. Insofern sollte sich jeder einzelne schon überlegen, ob und welche Produkte man kauft. Leider sind diese Machenschaften so durchdrungen, dass es eigentlich kaum möglich ist, sich dem zu entziehen.
Was du über die Angorakaninchen gesehen hast, würde mich interessieren, weil ihnen eigentlich nicht das Fell abgezogen wird (da wäre die Haut auch dran). Lebendig gehäutet wären die Fasern dann überhaupt zu gebrauchen? Vor allem hat man dann ja keine Faserlieferanten mehr!
Normalerweise werden Angoras, je nach Rasse, geschoren, ausgekämmt oder gerupft. Geschorene oder geschnittene Haare haben eine harte (Schnitt-) Kante, die machen das fertige Garn pieksig. (Das kommt auch bei Mohair oder Alpaka vor. Und, vor allem, bei Hundewolle!) Einige Angoras werden im Rythmus ihres Haarwachstums gerupft. Die Haare stossen sich ab, ähnlich, wie der Fellwechsel so gut sie aller Felltiere. Das Rupfen passiert aber nicht irgendwann, weil dann ja die Haare fest sitzen. Es gibt bei YT Videos, in denen Angoras auf´m Schoß sitzen und beim Spinnen gerupft werden. Als ich das das erste Mal gesehen hatte, war ich total geschockt. Da wusste ich noch nicht, dass diese Kaninchen solch einen Fellwechsel haben und wahrscheinlich froh sind, endlich ihre Matte loszuwerden. Schön finde ich diese Art der Zurschaustellung immer noch nicht.
Einige alte Schafrassen stossen auch noch ihr Fell ab. Schafe, die geschoren werden, stossen ihr Fell zwar nicht ab, aber auch bei denen wächst das Fell dann "anders" (keine Ahnung, wie das heisst). Erst, wenn dieser Schub im Fell ist, lassen sie sich gut scheren.
@ Hummelbrummel: Danke für die Links!
LG
anjulele